Als wir vor ein paar Tagen durch die Stadt spazierten, sahen wir mehrere Grüppchen von Menschen mit Trolleys, die „Bibelkurse“ anboten und Hefte verteilten. Sie nennen sich „Zeugen Jehovas“. Doch meine Tochter stellte beim Vorbeigehen fest, dass sie ja eigentlich gar keine Zeugen sind, weil sie niemanden ansprechen. Nur, wenn man sie gezielt anspricht, geben sie ihre Überzeugung weiter.
Ich musste kurz nachdenken und gab ihr recht. Denn Jesus fordert uns auf, seine Botschaft aktiv zu verbreiten. In Markus 16,15 (BB) heißt es: „Jesus sagte zu den elf Jüngern: ›Geht in die ganze Welt hinaus. Verkündet allen Menschen die Gute Nachricht.‹“
Ganz ehrlich: Ich bewundere, wie viel Zeit und Energie manche Menschen investieren, um ihre Botschaft zu verbreiten. Aber wir Christen sind ebenso aufgerufen, Zeugen zu sein. Jesus sagt kurz bevor er zum Vater auffährt: „Aber wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt, werdet ihr Kraft empfangen. Dann werdet ihr meine Zeugen sein – in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und bis ans Ende der Erde“ (Apostelgeschichte 1,8 BB).
Der Begriff „Zeuge“ taucht in der Bibel oft auf: bei Verträgen (Rut 4), bei Anklagen – sogar bei Jesus traten falsche Zeugen auf (Matthäus 27,11–14). Nach seiner Kreuzigung und Auferstehung waren es aber wahre Zeugen, die loszogen, um die gute Botschaft zu verkünden. Einer von ihnen, Johannes, schreibt:
„Was von Anfang an gegeben war … das Leben selbst ist sichtbar geworden, und wir haben es gesehen. Wir bezeugen es und verkünden es euch: das ewige Leben, das beim Vater war und für uns sichtbar wurde“(1. Johannes 1,1–3 BB).
Die ersten Christen berichteten nicht bloß Fakten, sie erzählten, was sie gesehen, gehört und erlebt hatten. Sie waren Zeugen dafür, dass Jesus mehr ist als ein guter Lehrer. Darum verbreitete sich der Glaube wie ein Lauffeuer.
Und genau hier sind wir heute gefragt. Auch wir sind berufen, Zeugen zu sein – nicht nur weiterzugeben, was in der Bibel steht, sondern unsere eigene Geschichte mit Jesus zu erzählen.
Das unterscheidet mich von jemandem, der lediglich Traktate verteilt. Nichts ist falsch daran, Hefte zu verteilen – wenn sie die Wahrheit enthalten. Aber die Frage bleibt: Kann ich wirklich bezeugen, was ich mit Jesus erlebt habe? Oder besteht mein „Zeugnis“ nur darin, biblische Fakten aneinanderzureihen?
Was ist meine Geschichte mit Gott? Diese Frage ist entscheidend. In der Bibel schreibt Gott immer wieder Geschichte mit Menschen – mit Mächtigen wie mit Unscheinbaren. Wann immer Gott ins Leben eines Menschen tritt, geschieht etwas. Und bei mir? Bei dir?
Ich lade dich ein, heute darüber nachzudenken:
Was ist deine Geschichte mit Gott? Was hat sich verändert, seit Jesus in deinem Leben ist? Wo und wie erlebst du ihn?
Wenn du das weißt, bist du ein wahrer Zeuge – einer, dessen Leben selbst spricht.
Sei gesegnet!
„Dein Leben spricht lauter als deine Worte“ (Ralph Waldo Emerson).